| Rückblicke 2014
------------------------------------------- ----------------------------------------- Lesung in der Volksbank Chemnitz Gedenkveranstaltung für ein Dreigestirn
Am 1. April 2014 um 17 Uhr kamen in der Volksbank Chemnitz in der Inneren Klosterstraße Mitglieder des FDA Sachsen und Gäste zusammen, um die Gründungsmitglieder unseres Vereins Hans-Dietrich Lindstedt und seine Ehefrau Lilly Ulm-Lindstedt sowie den mit ihnen freundschaftlich verbundenen bildenden Künstler Werner Balarin zu ehren. Zunächst begrüßte uns Frau Kerstin Meier, Verantwortliche für die Chemnitzer Filialen der Volksbank, im Namen der gastgebenden Einrichtung. Danach wurden wir alle von Almut herzlich willkommen geheißen, die ihrer Freude Ausdruck gab, dass wir, obwohl an dem Tag in Chemnitz noch so allerlei los war, der Einladung gefolgt waren. Immerhin hatten sich ca. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung im Konferenzraum eingefunden.
Frau Prof. Elke Mehnert, Literaturwissenschaftlerin aus Chemnitz, bezeichnete in ihrer Rede die drei zu Ehrenden als „ein Dreigestirn, das die Kulturszene in Chemnitz wesentlich mitgeprägt hat“. Sie würdigte Hans-Dietrich Lindstedt sowohl als Schriftsteller und Gründer des FDA Sachsen als auch als Literaturwissenschaftler mit großer Präsenz und Energie, stellte aber auch besonders die Leistung seiner bescheidenen und liebenswerten Frau Lilly, der „Frau hinter ihm“, heraus, wofür ihr deren Text „Das Pelzchen“ als Aufhänger diente. Dann zog sie die Verbindungslinie zwischen den Lindstedts und Werner Balarin an Hand der anlässlich seines 70. Geburtstages im Engelsdorfer Verlag erschienenen Anthologie „Pro arte Saxoniae“. Sie hob die Bereicherung hervor, die diese drei herausragenden Persönlichkeiten des sächsischen Kulturlebens uns allen gebracht haben, und beendete ihren Vortrag mit Lilly Ulms Gedicht „Schwingungen“.
Herr Peter-Wilhelm Patt, Mitglied des sächsischen Landtages, würdigte in seinen Ausführungen besonders die Verdienste von Werner Balarin für die Bewahrung und Förderung der bildenden Kunst im Chemnitzer Raum. Er erinnerte daran, wie er Mitte der 90er Jahre Werner Balarin kennengelernt hatte und hob dessen großen Aufbauelan in den Zeiten nach der Wende im Osten Deutschlands hervor. Dabei beschrieb er seinen Charakter als „gütig in seiner sozialen Prägung, aber auch neugierig und ungeduldig“. Hätte Werner Balarin als Gründer der „Neuen Kunsthütte“ 1989 nicht die Bezirkskunstsammlung dieser Einrichtung, die heute Träger der Neuen Sächsischen Galerie ist, durch hartnäckigen Kampf zugeführt, wären wohl viele Werke sächsischer Künstler der Nachwelt verloren gegangen. So wie Werner Balarin sich durch Rückschläge nicht entmutigen ließ, so sollten auch wir uns heute auf unsere eigenen Kräfte besinnen und kühn nach den Sternen greifen, denn „die Zeiten ändern sich, aber unsere Aufgaben bleiben“.
Den beiden Vorträgen folgte ein Film in Schwarz-Weiß über Lilly Ulm(-Lindstedt), der zunächst ihre Eltern als Artistenpaar bei ihren Darbietungen zeigte, danach Lilly Ulm bei Tanz auf Spitze und Artistik der Spitzenklasse in Kombination, und im letzten Teil des Films sah man Familie Lindstedt mit Kindern und Hund beim Rollschuhlaufen, Bootfahren, Schwimmen und Sonnenbaden und in ihrer häuslichen Atmosphäre. Obgleich die technische Qualität des Films nicht den heutigen Standards entsprechen konnte, so gab er doch einen lebendigen und bunten Eindruck vom künstlerischen und familiären Leben dieser großartigen Frau.
In der Pause gab es bei von der Chemnitzer Volksbank gespendetem Rotwein, alkoholfreien Getränken, Baguette und leckeren Käsespießchen Gelegenheit zu angeregten Gesprächen zwischen FDA-Mitgliedern, Vortragenden und Gästen. Auch der Büchertisch wurde in Augenschein genommen, und das darauf aufgestellte „FDA-Schweinchen“ bekam ebenfalls etwas klingendes Futter in seinen Bauch gesteckt.
Nach ca. 20 Minuten wurden wir wieder in den Saal gerufen, wo unsere Mitglieder Margit Aurich, Herrmann Friedrich, Reni Dammrich, Anne Meinecke und Hannelore Crostewitz Texte von Hans-Dietrich Lindstedt, Lilly Ulm-Lindstedt und Walter Flegel, einem Freund der Familie Lindstedt, aber auch Gedichte und Prosastücke aus eigener Feder über die drei Hauptpersonen der Veranstaltung vortrugen. Margit las zwei Prosatexte und ein Gedicht aus dem Buch „Man selbst“ von Hans-Dietrich Lindstedt, wobei mir die autobiographische Geschichte „Das umgestürzte Tintenfass“ besonders im Gedächtnis haften geblieben ist, weil sie die Bedeutung eines schicksalhaften Schlüsselerlebnisses für den weiteren Lebensweg eines Menschen so deutlich veranschaulichte. Herrmann brachte uns einen eigenen Text zu Gehör, in dem er unter dem Titel „Was bleibt“ seine Gedanken über Hans-Dietrich Lindstedt und Werner Balarin niedergeschrieben hatte. Die von Reni vorgetragenen Auszüge aus dem Essay „Das Gesicht der Bäume“ zeigte uns Hans-Dietrich Lindstedts Persönlichkeit vor allem als engagierten Schützer von Natur und Umwelt und als eindringlichen Mahner vor den Gefahren egoistischen und verrohten Umganges mit der Pflanzen- und Tierwelt und unseren Mitmenschen. Anne las im Anschluss daran seinen Text „In memoriam Brigitte Reimann“, der uns das bedeutende literarische Vermächtnis und die mutige Einmischung dieser allzu früh verstorbenen Schriftstellerin in die DDR-Gesellschaft wieder ganz nahe brachte. Hannelore bildete den sehr emotionalen Abschluss der Leserunde mit einem eigenen Gedicht über Hans-Dietrich Lindstedt, dem Brief von Walter Flegel zum Tod von Hans-Dietrich Lindstedt an seine Tochter und dem sehr anrührenden Gedicht „Loslassen“ von Lilly Ulm-Lindstedt, das sie nach dem Ableben ihres Ehemannes geschrieben hatte.
Zum Ausklang der Veranstaltung unmittelbar danach gab Almut, sichtlich bewegt von dem Gehörten, offen zu, dass es nun nicht einfach sei, die richtigen Worte zu finden. Doch viele Worte waren auch gar nicht mehr nötig, denn wir hatten die Botschaft längst verstanden: Auch wir als Schreibende wollen unsere Berufung leben, uns dabei nicht durch Rückschläge entmutigen lassen, sondern unsere eigenen Kräfte vertrauensvoll nutzen und voller Visionen nach den Sternen greifen – so, wie es dieses „Dreigestirn“ uns vorgelebt hatte.
Eveline Hoffmann
------------------------------------------ AJA am 22.03.2014 im Tietz in Chemnitz Rübli und Lavendel Ort: Stadtbibliothek Chemnitz Organisatorisches wurde geklärt, was die Lesung zum ersten April in der Volksbank Chemnitz angeht. Die Ehrung von Dr. Werner Ballarin und Hans-Dietrich Lindstedt. Danach konnte die Textarbeit beginnen. Margit Aurich läutete die Runde mit „Schöpfungskraft“, einem Gedicht zu eben dieser, mit kraftvollen Bildern ein. Sie erzählte ihre Geschichte dazu, den tragischen Hintergrund. Doch die Zeilen lebten auch so, konnten ohne das Wissen darum ihre Kraft entfalten. Es entstand eine kurze Diskussion über den Begriff der „Schöpfung“. Irdisch oder göttlich? Was versteht ein jeder von uns darunter. Das Ergebnis erstaunte, der eine sah es als die Natur, der andere als Kreativität ein dritter als eben das von Gott gegebene…. Zur Stärkung aller, verteilte Margit daraufhin einen selbstgebackenen Schweizer Rübli-kuchen, (Möhre, Mandeln, Kakaodecke)den sie auf Lavendel-Servietten drapierte. Das sollte die Gedankenstütze für die Buchempfehlung „Das Lavendelzimmer“ von Nina George sein. Ich werde schauen, wann ich mir das Buch zu Gemüte führen kann. Schon stand Evi in den Startlöchern und las uns „Unter Tage und wieder ans Licht“ vor. Ein Prosatext über den Bergbau, die Arbeiter und das Seelenleben, das eben so tief versteckt ist, wie Erz unter der Erde. Sie schrieb von der Tradition (Erzgebirgsschmuck) und den Aufgaben der Männer. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregte und sprachlich sehr gelungen war. Es folgten die Gedichte „Orientierungslos“ (Verarbeiten von Kindheitstraumen), „Jahreszeiten, zweite Hälfte“ (Aufzeigen des Jahreswandels) und „Irische Fahrten“ (ein grün-weiß-oranger Text über die Farben der Insel und ihre Geschichte). Evi Hofmann beeindruckte wie immer mit Wortgewandtheit, Stilsicherheit und interessanten Schreibthemen. Der Geist brauchte nach all dem Niveau etwas Abwechslung, die Matthias Albrecht sehr gelungen bediente. Wir lachten Tränen bei „Weihnachten bei den Steins“ und kürzten keine der über 25 Strophen. Der Einblick, der uns da in Klaus-Egons Familie am Weihnachtsabend vermittelt wurde, war einfach zu dramatisch und skurril. Da gab es nichts hinzuzufügen, geschweige denn wegzunehmen. Selten so gelacht, lieber Matthias! Danke. Dem fügte er gleich noch die „Beamtenweihnacht“ an. Daran gab es auch nichts zu meckern. Beamte haben Wünsche, alle werden prompt erfüllt. Wie und was genau, das wird erst in der FDA-Weihnachtsanthologie zu erfahren sein. Anne blieb dem Thema treu (das harte Los des Künstlers, sich Frühling mit dem Dezember zu beschäftigen!) und wir schauten nochmals über „Engel und Pyramide“. Anne hatte den Text über düstere Weihnachten erneut bearbeitet und wollte unsere Meinung wissen. Nur Kleinigkeiten erfuhren eine Änderung, der Rest passte. Nachzulesen ebenfalls im neuen Buch.Dann erfreute sie uns noch mit einer Kurzgeschichte über eine Frau, die den Silvesterabend wundersam verbringt. Zuviel soll nicht verraten werden, auch der Titel steht noch nicht fest. Es bleibt spannend… ar einfach zu spannend, lustig und mitreißend… 23.03. 2014, L.J. Cropley --------------------------------------- Leipziger Buchmesse 2014
Die Buchmesse ist nun zu Ende. Ich war am Wochenende einer von vielen tausend Besuchern. Mitunter kam ich mir wie eine verlorene kleine Ameise in einem riesigen Bau vor. Doch da Ameisen immer ihren Weg finden, fand ich auch meinen. Zuerst führte er mich in Halle 5. Ich wollte unbedingt an den Stand des FDA, weil ich dort ein Treffen mit Anne Meinecke verabredet hatte. Da bis zur vereinbarten Zeit noch etwas Luft war, hatte ich Gelegenheit, mir den Stand etwas genauer zu betrachten. Die Gestaltung gefiel mir gut. Besonders die Leuchttafel, auf der abwechselnd verschiedene Buchcover der unterschiedlichsten Autoren aufleuchteten, hatte es mir angetan. Daran konnte jeder Besucher gut erkennen, wie verschieden die Genre der Autoren waren und wie umfangreich demzufolge auch die Arbeitsgebiete des Verbandes. Auch die Wandgestaltung mit den Sprüchen gefiel mir. Klar, es waren auch Regale mit Werken vorhanden, aber die Hauptaufgabe eines Verbandes ist es ja nicht einzelne Autoren zu präsentieren, sondern die Vielfältigkeit ihrer Arbeit den Besuchern nahezubringen. Gerade die Vielfalt ist es ja, was ein Verbandsleben so lebendig gestaltet. Auch das Glücksrad, bei dem Besucher einen Text aus einem Werk gewinnen konnten, kam meiner Meinung nach gut an. Dadurch wurden Besucher nicht nur angezogen, sondern direkt einbezogen. Und was noch viel wichtiger war, auf diese Weise konnten Interaktionen auch auf Gesprächsebene entstehen, Meinungen eingefangen, sowie Anregungen gewonnen werden. Bevor ich mich in das allgemeine Getümmel der Gucker und Neugierigen stürzte, wollte ich unbedingt noch in Halle 3 bei Reni Dammrich vorbei schauen. Sie hatte mich besonders durch ihre Kettenhemd-Bastelaktion, deren Fortschritt sie für alle öffentlich auf Facebook dokumentierte, neugierig gemacht. Nun wollte ich natürlich das gute Stück in Natura bewundern. Ich fand sie neben ihren „Bodyguard“ Mark Galsworthy, dem Schotten, am Stand der AAVAA. Bevor sie es für mich überstreifte, drückte sie mir das Teil in die Hand. Oh mein Gott! Das war vielleicht schwer! Da schrumpft ja unser „Kampfzwerg“ (wie sie sich selber manchmal nennt) auf Dackelgröße. Gut das sie es nicht die ganzen vier Tage durchgängig getragen hat. Sehr interessante Gespräche am Rande der Messe kamen auch auf unserem abendlichen Zusammentreffen in gemütlicher Runde zustande. Beim Essen plaudert es sich nun einmal ungezwungener unter Gleichgesinnten, als es im offiziellen Rahmen der Messe möglich gewesen wäre. Insgesamt nahm ich von diesem Wochenende viele neue Ideen und Anregungen mit nach Hause. Iris Fritzsche |